AUSZEIT

Zwei Nächte in Robins Nest

Nur eine knappe Stunde von Kassel entfernt liegt mitten im Wald ein ganz besonderer Ort: Robins Nest. Das Schloss Berlepsch in Sichtweite kann man hier die Seele baumeln lassen und zur Ruhe kommen. Zwei Nächte Auszeit in Robins Nest, dass habe ich mir mit meinem Freund zu meinem Geburtstag gegönnt. Wie es uns gefallen hat und was wir dort erlebt haben, beschreibe ich in diesem Blogartikel.

Zwei Baumhäuser aus Robins Nest

Hinein ins Vergnügen

Es ist November und es ist wirklich fraglich, ob es eine gute Idee ist im Baumhaus zu übernachten, wenn es kalt und grau ist. Wir wollten aber raus, raus aus dem Alltag und rein in ein kleines Abendteuer. Wir buchten uns zwei Nächte unmittelbar nach meiner Geburtstagsfeier. Die Vorfreude auf die Auszeit in Robins Nest stieg von Tag zu Tag und die Gebete an den Wettergott ebenfalls, da die Regenwahrscheinlichkeit im November besonders hoch ist.

Wir kamen am Sonntag erst gegen 20 Uhr in Kassel los. Etwas erschöpft aber erfüllt von einer traumhaft schönen Geburtstagsfeier fuhren wir Richtung Schloss Berlepsch, in dessen unmittelbarer Nähe Robins Nest, das Baumhaushotel, liegt. Es war längst dunkel, als wir dort ankamen. Wir nahmen unseren Schlüssel entgegen und die Spannung stieg, als wir unser Baumhaus gefunden hatten und die Türe aufschlossen. Licht an. Da standen wir nun in einem liebevoll eingerichteten Raum ganz aus Holz mit einem riesigen Panoramafenster. Wir schauten direkt in die kahlen Zweige der Bäume, die vor diesem Fenster standen.

An diesem Abend passierte nicht mehr viel außer, dass wir uns noch den Waschraum und den Frühstücksraum ansahen.

Drei Ausflugstipps in der Umgebung

Ich plane ja immer gerne und möchte wissen was mich vor Ort erwartet. Also hatte ich bereits im Vorfeld recherchiert, was es in der Umgebung zu besichtigen gibt. Tja, was soll ich sagen. Es gibt schon einiges, was man machen und sich ansehen kann, aber eben nicht an einem Montag. Das hatte ich vor der Buchung nicht bedacht. Bevor ich verrate, wie wir den Montag verbracht haben, gebe ich noch ein paar Ausflugstipps.

Schloss Berlepsch

Eine Besichtigung des Schloss Berlepsch ist eigentlich unumgänglich. EIGENTLICH. Die Öffnungszeiten verwehrten uns den Zutritt und so konnten wir die Burg nur von außen betrachten. Aus früheren Besuchen kann ich jedoch eine Führung durch das Schloss sehr empfehlen und der Rätselparcour, der auf der Website angekündigt ist, klingt auch sehr vielversprechend. Das Schloss ist in Privatbesitz und wird seit über 650 Jahren von der Familie von Berlepsch bewohnt und bewirtschaftet.

Tropengewächshaus

Das Tropengewächshaus in Witzenhausen entstand bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Auf der Kolonialschule wurden Tropenlandwirte ausgebildet, die als „Kulturpioniere“ in der außereuropäischen Welt die europäische Landwirtschaft verbreiten sollten. Heute gehört das Tropengewächshaus zur Universität Kassel und dient der Forschung tropischer und subtropischer Nutzpflanzen. Eine Führung gibt spannende Informationen zu uns bekannten Nutzpflanzen wie Kaffee, Kakao und Banane.

Wandern zwischen Kirschen

Das Umland von Witzenhausen wir auch als „Kirschenland“ bezeichnet. Bereits seit 450 Jahren werden hier Kirschen angebaut. Seit einigen Jahren wird die Kirschblüte ach touristisch vermarktet und es gibt zahlreiche kürzere und längere Wanderwege durch die Landschaft. Aber auch im Herbst ist eine Wanderung rund um Witzenhausen sehr reizvoll, wenn die Blätter der Kirschbäume in allen Herbstfarben leuchten.

Wanderung nach Witzenhausen

Mehrere Faktoren führten zur Entscheidung eine Wanderung nach Witzenhausen zu unternehmen. Ich wollte eine Auszeit in Robins Nest und auf gar keinen Fall ins Auto steigen, die kulturellen Ausflugsziele hatten am Montag alle geschlossen und das Wetter war für einen Novembertag erstaunlich gut vorhergesagt. Also schnürten wir nach einem ausgiebigen Frühstück unsere Wanderschuhe und zogen los. Die große Wandertafel am Parkplatz informierte uns, dass wir über den Fernwanderweg X5H Witzenhausen erreichen würden. Bereits im Vorfeld hatte ich recherchiert, das wir auf diesem Weg nach etwa neun Kilometern die Stadt erreichen würden. Das sollte doch kein Problem sein.

Auf dem Weg machten wir eine nette kleine Entdeckung. Der X5H führt durch den kleinen Ort Albshausen. Ein Ort mit gerade einmal 55 Einwohnern und einem SB-Stand mit Eiern, Kartoffeln, Nudeln, Öl, Käse, Joghurt, Wurstwaren und Fleisch zum grillen und braten. Das meiste kommt scheinbar vom benachbarten Hof, der Rest von umliegenden landwirtschaftlichen Betrieben. Nur wenige Schritte weiter steht eine klitzekleine Kirche. Meine Neugierde ist immer groß und so musste ich auch hier die Nase reinstecken. Tatsächlich war die Kirche geöffnet und ein Blick an die Decke lohnt sich. Die Holzplanken sind liebevoll mit Wolken und Engelchen bemalt und in der Mitte strahlt die Dreifaltigkeit von einem Engelkranz umrahmt. Die Kirche stammt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts und wurde 1829 erneuert.

Nach etwa drei Stunden bergauf und bergab erreichten wir den Marktplatz von Witzenhausen und genossen als erstes einen Kaffee im Röstwerk. Ein zarter Kaffeeduft liegt in der Luft, da direkt vor Ort nicht nur Kaffee gebrüht, sondern auch geröstet wird. Nun begaben wir uns auf die Suche nach einem späten Mittagessen. Wir wussten schon, dass die größeren Restaurants der Stadt am Montag geschlossen hatten und hofften, nicht auf eine der vielen Dönerbuden zurückgreifen zu müssen. In einer Seitengasse entdeckten wir dann die Kantine. Scheinbar eine ehemalige Metzgerei, in der nun eine kleine Auswahl an verschiedenen Speisen serviert wird. Die Einrichtung lädt nicht unbedingt zum Verweilen ein, aber der Hausherr ist dafür umso freundlicher und wir bekamen etwas gutes zum Essen. Dazu ein Bier aus der örtlichen Brauerei.

Bei meiner Wanderplanung hatte ich völlig vergessen, dass es um diese Jahreszeit zeitig dunkel wird und entsprechend hatte ich auch nicht an eine Taschenlampe gedacht. Daran hatte jedoch mein Freund gedacht. Wie gut, dass ich nicht alleine unterwegs war. Nun graute mir nur noch vor den ganzen Aufstiegen, aber dies war die einzige Möglichkeit zurück in Robins Nest zu gelangen.

Wir traten also den Rückweg an. Erst einmal rauf an den Waldrand. Als wir uns ein letztes Mal umdrehten, sahen wir hinter Witzenhausen Regen aufziehen. Bis Albshausen blieben wir zum Glück trocken. Dann fing es langsam an zu regnen. Albshausen liegt in einem Tal, sodass wir erneut einen Berg rauf mussten. Wir liefen bereits in der Dämmerung. Angst hatte ich keine, aber ich war bereits ein wenig erschöpft und meine Füße sehnten sich nach Erholung.

Im Wald mussten wir schließlich die Taschenlampe anmachen, um nicht die Wegemarkierungen zu verlieren. Der X5H verläuft auf der Strecke zwischen Witzenhausen und Schloss Berlepsch überwiegend auf Forstwegen, jedoch hatten wir noch einen schmalen Pfad vor uns den wir nicht verpassen durften. Spätestens hier war ich froh eine Taschenlampe zu haben, denn es war bereits so dunkel, dass wir den Weg kaum noch sehen konnten.

Nach knapp zwei Stunden erreichten wir wieder unser Baumhaus.  Wir heizten die Sauna ein, aßen unsere mitgebrachte Jause und ließen den Tag in der Sauna und beim Puzzeln ausklingen.

Nach dem Frühstück rundeten wir unsere Auszeit in Robins Nest noch einmal mit einem Saunagang ab. Der Abschied fiel uns schwer und wir werden auf jeden Fall wiederkommen.

Eine weitere Auszeit und Entdeckertour in Nordhessen findest du hier: Bad Sooden-Allendorf.