KULTUR
Wasserkunst und Feuersbrunst
Wasser und Feuer…
…zwei gegensätzliche Elemente treffen im Bergpark Wilhelmshöhe aufeinander.
Seit meinem Praktikum im Bergpark Wilhelmshöhe fasziniert mich die Anlage und der Ideenreichtum der Landgrafen und Kurfürsten, die sie geschaffen haben.
Eine besondere Faszination geht für mich von den Wasserkünsten aus, die seit 2013 ein wesentlicher Bestandteil des Weltkulturerbes sind. Das erlangte Wissen über das ausgeklügelte System, Wasser in den Park hinein zu leiten und ohne technische Hilfsmittel in den verschiedensten Formen zu Tage treten zu lassen, hat diese Begeisterung für die Wasserkünste gesteigert und ich freue mich jedes Mal, wenn ich dieses Wissen interessierten Besuchern nahebringen darf. Hier kommst du zu meinen Führungen im Bergpark Wilhelmshöhe.
Barocke und romantische Wasserkünste
Wasser, die Quelle allen Lebens, wurde unter Landgraf Karl an einen Ort befördert, an dem es auf natürliche Weise nicht entspringen würde. Es wurde, ganz im Sinne des absolutistischen Gedankens, in der barocken Anlage inszeniert. Auch Landgraf Wilhelm IX. inszenierte zwei Generationen später das Wasser, jedoch auf ganz andere Weise. Bei ihm standen Natur und Naturereignisse im Vordergrund, wie es die alpine Schlucht unter der Teufelsbrücke oder das ruinöse Aquädukt sehr schön zeigen. Dieser Abschnitt der Wasserkünste wird als romantische Wasserkünste zusammen gefasst.
Wilhelm inszenierte das Wasser nicht nur bei Tage, sondern auch in der Nacht. Und hier kommt das Feuer ins Spiel. Eine Skizze des Hofarchitekten Heinrich Christoph Jussow zeigt, anlässlich des Besuchs des preußischen Königs 1799, die barocke Anlage in einem grandiosen Feuerwerk erleuchtet. Das „Journal des Luxus und der Moderne“ spricht in diesem Zusammenhang von einer Eruption des Vesuvs. Es muss also sehr eindrucksvoll gewesen sein.
Landgraf Friedrich II. hatte mit Wasser weniger zu tun. Unter ihm wurde in der Mitte der Achse, zwischen Oktogon und Schloss, eine Grotte errichtet, die den Eingang zur Unterwelt darstellen soll. Die Öffnungen waren mit Fenstern aus orangerotem Glas versehen, sodass hier scheinbar das Feuer aus dem Totenreich flammte. Der Feldprediger Samuel Christoph Wagener schildert in seinem Reisebericht 1797 sehr lebendig die gewaltige Wirkung dieser doch so einfachen Technik. Im Inneren der Grotte muss dieser Effekt noch eindrücklicher gewesen sein: „Es war, als ob von draußen durch die Fenster der Grotte die Flammenerleuchtung einer ungeheuren Feuersbrunst hereinfiele.“ Leider sind die Fenster in der Plutogrotte nicht mehr erhalten.
Noch heute werden die Wasserkünste als besondere Veranstaltung beleuchtet. Termine dafür werden auf der Website von Kassel Marketing www.bergparkleuchten.de bekannt gegeben.